Als wir das erste Mal ein Konzert in der Elbphilharmonie besuchten, nahm ich das ganze Gebäude mit einer Empfindung ungläubigen Staunens war. Die Selbstverständlichkeit meiner Bewegungen in den Innenräumen dieses finanziellen Alptraums aus dem ein architektonisches Meisterwerk hervorgekrochen war, widersprach dem Gefühl des Irrealen, das ich nach der gefühlten Ewigkeit seiner Bauphase für wahrscheinlicher gehalten hatte.
Die erste Etappe, die den Besucher erwartet, ist die epische Variante einer Rolltreppe, die sogenannte Tube. Die Treppe nahm uns mit nach oben, hinauf auf die fünfte??? Ebene. Während der Fahrt hinauf schauten die Fahrenden zunächst zurück nach unten zum Einstieg, der sich mehr und mehr entfernte, ohne dass schon für den zum Ziel- punkt schweifenden Blick hinauf zu erkennen war, wo die Treppenfahrt enden würde. Oben angekommen, fiel unser Blick auf eine Wand aus Glas und Gegenlicht, die so intensiv strahlte, wie es nur eine Kinoleinwand vermag. Ein visuelles deja vu … Die Erinnerung an einen meiner Lieblingsfilme der achtziger Jahre war unmittelbar.
Das war das Strahlen aus „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ von Stephen Spielberg. Die Szene in den letzten Sequenzen des Films, als die lang erwartete Landung des Raumschiffs endlich stattgefunden hat, die Türen der Raumschiffs sich öffnen, und eine Art sakraler Blendung des Zuschauers geschieht, aus deren Lichtwand dann bald die Silhouetten der Außerirdischen sich abzeichnen. Dieser Moment der sakralen Blendung schien sich hier zu wiederholen, und die Schatten der Irdischen Wesen, die im Raum der Elbphilharmonie vor uns standen, schienen auch das Staunen und die gespannte Erwartung auszudrücken, die der Film hervorgerufen hatte. Ich machte ein Foto und begann schon auf der Rückfahrt vom Konzert, diesen Moment in ein Bild zu verwandeln.
Einige Zeit später, bei einem weiteren Besuch des Gebäudes, diesmal war es ein Konzert des Kronos Quartetts, machte ich ein weiteres Foto am gleichen Ort. Ich wählte bewusst eine weitere Perspektive und versuchte bei der Umsetzung die Assoziationen der ersten Begegnung ins Bild zu bringen. „Any tickets available?“ wollte ich in einer Sprechblase den Raumschiffen zuordnen, die ich diesmal explizit ins Bild hinein malte. Ein durchaus menschliche Frage der Außerirdischen. Und eine kleine Albernheit des Malers, die ich nicht wagte, tatsächlich ins Bild zu setzen. Vielleicht auch ein wenig das geradezu kindliche Glücksgefühl ausdrückend, schon wieder Karten ergattert zu haben, und für das besondere Erlebnis, unmittelbar dabei zu sein, wenn die künstlerische Darbietung, durch die Aura dieses Ortes geadelt wird.